Entstehung des Vereins

Das Mittelbuchener Obertor, das letzte noch erhaltene Stück der einstigen Ortsbefestigungsanlage aus dem 15. Jahrhundert, verfiel in den ´70-er und ´80-er Jahren zusehend. Nicht nur in seiner äußeren Erscheinung, sondern auch die gesamte Bausubstanz einschließlich des Fachwerks und der Bedachung. Einigen Mittelbuchener Bürgerinnen und Bürgern lag das weitere Schicksal dieser in städtischem Besitz befindlichen Anlage so am Herzen, daß sie die Initiative ergriffen. Die Stadt Hanau signalisierte dann auch bald ihren Wunsch nach einem Gesprächspartner. Mit Handzetteln an alle Mittelbuchener riefen die Initiatoren zu einem Gedankenaustausch die geschichtsinteressierten Bürgerinnen und Bürger auf. Man traf sich erstmalig am 17. Dezember 1990 im Mittelbuchener Dorfgemeinschaftshaus, einem der ersten Dorfgemeinschafthäuser in Hessen. Es war ein kleiner, bunter Haufen, der sich da zusammenfand, alteingesessene Dorfbewohner und Neubürger. Ihnen allen lag nicht nur die Geschichte Mittelbuchens am Herzen, sondern auch die Erhaltung von Denkmälern und hier ganz besonders das notleidende Obertor mit seinem Wohnanbau und dem sogenannten Säuturm.

Renovierung des Obertores

Am Ende der Veranstaltung war man sich im Klaren, daß sich all die angesprochenen Ideen und Vorhaben nur in Form eines Vereins bewerkstelligen lassen. So kam es, daß bereits zum 28. Januar 1991 zur Gründungsversammlung des neuen Vereins eingeladen werden konnte. Als Ergebnis dieser Versammlung hoben dann 36 Gründungsmitglieder den Mittelbuchener Heimat- und Geschichtsverein aus der Taufe, als damals 35. Verein dieser Art im Main-Kinzig-Kreis.

Im § 5 seiner Satzung hat sich der gemeinnützige Verein fünf Ziele gesetzt:

  1. 1. Material von heimatgeschichtlicher Bedeutung sammeln und auswerten,
    2. im Obertor ein Heimatmuseum einrichten und betreuen,
    3. für die Erhaltung und Pflege von Baudenkmälern eintreten,
    4. zur Pflege und zum Erhalt der im Ort üblichen Mundart beitragen,
    5. durch Veröffentlichungen das Interesse für die Heimatgeschichte Mittelbuchens wecken
        und die Ergebnisse seiner Arbeit allen Interessierten zugänglich machen.

  • Mit diesem Verein hatte die Stadt Hanau einen Ansprechpartner. Es konnten Gespräche aufgenommen werden, die sich über das ganze Jahr 1991 erstreckten. Es ging um die Art der künftigen Weiterverwendung des Obertors und um die Kosten der Sanierung und Unterhaltung. Man einigte sich darauf, daß der Verein entsprechende Eigenleistungen in Form von tätiger Mitarbeit bei Entkernung, Umbau und Aufbau leistet und die Stadt Hanau die anfallenden Kosten übernimmt. Ziel war es, daß das Obertor nach Fertigstellung an den Verein vermietet wird, der dort ein Heimatmuseum einrichten wird.

Nutzungsvertrag, Sanierungskonzept und die erforderlichen Haushaltsmittel standen dann im Frühjahr 1992 bereit. Viele unserer Mitglieder leisteten dann allein bis Frühjahr 1993 an 31 Samstagen knapp 500 Arbeitsstunden. In der Folgezeit wurde mit weiteren Hunderten freiwillig geleisteten Arbeitsstunden von Vereinsmitgliedern und mit Fachhilfe von Handwerkern bis 1996 das Obertor soweit renoviert, daß man von Bezugsfertigkeit sprechen konnte. Noch anstehende Arbeiten an der Inneneinrichtung und -ausstattung konnten rechtzeitig zur Eröffnung des Heimatmuseums am 16. Mai 1998 beendet werden.

Das Obertor - unser Juwel!

Schon anfangs veranstaltete der Verein gelegentlich Vorträge und Babbelnachmittage mit Schwerpunktthemen, z.B. heimische Mundart. Mehr als zwei Jahrzehnte lang brachte sich der Verein aktiv in das jährlich stattfindende Dorfbrunnenfest ein. Weiterhin fanden und finden gelegentlich Wanderungen und Ausflugsfahrten zu heimat- und kulturgeschichtlichen Zielen statt. In der Mehrzweckhalle veranstaltete der Verein bis zur Corona-Zeit zweimal jährlich einen beliebten Hallen-Flohmarkt. Unsere Veranstaltungen sind i.d.Regel öffentlich.

Zu den Zielen des Vereins gehört der Unterhalt des Obertor-Museums und die Präsentation seiner Schätze: von Ostern bis Oktober öffnen wir das Obertor-Museum und meistens auch den Säuturm für die interessierte Öffentlichkeit - Öffnungszeiten und bieten nach Absprache zusätzliche Führungen an. Bitte nehmen Sie zur Terminabstimmung Kontakt mit uns auf. Seit den letzten Jahren zählt der Verein stetig zwischen 60 bis 70 Mitglieder, sie leisten durch ihre rege Mitarbeit und ihre Anregungen einen wertvollen Beitrag zum kulturellen und gesellschaftlichen Angebot im Ort.

Aufgrund der Altersstruktur ist eine der schwierigsten und zugleich gesellschaftlich wichtigsten Aufgaben des Vereins das Interesse bei jungen Mittelbücherinnnen und Mittelbüchern zu wecken, das gilt auch und vor allem für "Zugereiste", die als "Eingeplackte" die fortgeschrittene Mittelbuchener Daseinsform (ja, so selbstweußt sind wir hier!) erreicht haben. Es ist das Lebensgefühl, wie schön und gut es tut, in diesem noch immer am meisten ländliche geprägten Stadtteil Hanaus heimisch zu werden und heimisch zu sein. Mittelbuchen hat's in sich!

Es gibt in Mittelbuchen so einiges zu erfahren und zu entdecken. Und wenn Sie an unserer Arbeit zu heimat- und kulturgeschichtlichen Themen interessiert sind und wollen jetzt mehr dazu wissen, dann kontaktieren Sie doch einfach eines unserer Mitglieder aus dem Vorstand oder Sie kommen gern mal während der Öffnungszeiten in unser Mittelbuchener Obertor-Museum, in der Alten Rathausstrasse 31.


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