H e i m a t l i c h e s

Gereimtes und Ungereimtes, Mittelbuchen dichtet



U-hu

1930 erschien die Erste Mittelbuchener Kreppelzeitung,
aus der folgendes Gedicht wiedergegeben wird.

Der U-Hu ist e Weibche,
Es sinnere ach zwaa,
E jedes hott sei Leibche,
Un jedes hott zwaa Baa.

Des Morgens, wenns noch duster,
Do komme se ganz zart;
Net uff'm Rapp vom Schuster,
Na - uff ihrem eigne Rad.

Die Hunde, die noch belle,
Die schweigen gleich im Nu,
Die U-Hu, die tun schelle,
Un rufe ihr u-hu!

Sie rufe jeden Morgen:
U-Hu! U-Hu" S'ist Zeit!
Si hun ja sonst ka Sorge,
Ihr Weg, der is nocht weit.

Die müden Bürger strecken
Sich steif noch in ihrm Bett,
Die Hunde, die erschrecke,
Un zerrn an ihrer Kett.

Es is e mords Gejammer
Des Morgens uff der Gass';
Mer schwitzt in seiner Kammer
Des Hemd vor Ängste naß.

Die Leut, die um se wohne,
Die hawe gar kei Ruh
Sie tun se net verschone
Und schreie ihr u-hu!

Sie schreie und sie lache
Und mache en Krawall.
Es läßt sich net viel mache,
Die U-Hu wärn net all!

Die U-Hu, des sei Racker,
Verfolge stark ihr Ziel,
Sie mache alles wacker,
Was sanft noch schlafe will.

Vielleicht hilft des Gedichtche
Uns morgen zu der Ruh
Und's hört mit dem Geschichtche
Aach uff mit dem u-hu!

Quelle: "Wäjs  froijer woar" von Werner Hiltscher, er merkt hierzu noch an:
Nach über sechzig Jahren kann man sich unter diesen Versen eigentlich nichts mehr vorstellen, deshalb seis hiermit erklärt:
Bei den U-Hus handelte es sich um die Mittelbücher Arbeiterinnen der Dunlop und Gummischuh, die sich werktäglich in aller Herrgottsfrüh mit dem Zuruf "Juhu" oder auch "U-hu" begrüßten und ihre Arbeitskolleginnen damit aufforderten, sich zur Fahrt nach Hanau startklar zu machen.
Bei Wind und Wetter fuhren diese Frauen zur eigenen Sicherheit in einem wahren Radler-Pulk zu ihren Firmen, den die "Gute alte Zeit" war gar nicht so sicher, wie sie heute immer wieder gern von den Älteren geschildert wird.

Warten Sie's ab, hier wird noch mehr veröffentlicht werden...

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